Baustoff Beton:
Harte Fakten, weiche Vergleiche
Wir tun es wieder. Nachdem wir den Agnes-Neubau in einem vorangehenden Artikel bereits wagemutigen Vergleichen mit Fussballstars, Stadien und gar mit der monumentalen Christusstatue von Rio de Janeiro ausgesetzt haben, geht es dieses Mal um besonders harte Fakten. Es dreht sich alles um den Baustoff Beton. Denn ein Bau der Grössenordnung «Agnes» besteht aus einer immensen Menge an Beton. Um diese Zahlen, Gewichte, Preise besonders anschaulich zu präsentieren, bieten sich Vergleiche an – zum Beispiel mit Tieren, Sportwagen oder Musik-Awards. Denn Vergleiche machen dann am meisten Spass, wenn sie zwar inhaltlich korrekt sind, aber – im Gegensatz zum neuen KSB im Endausbau – etwas schief in der Landschaft stehen. Viel Lesevergnügen!
Beton-Award: Hier spielt die Musik
Zuerst checken wir das Basiswissen in einer simplen Mathematiklektion: Welches Volumen hat ein Würfel mit einer Kantenlänge von einem Meter? Richtig: ein Kubikmeter oder ein Meter hoch 3. Ein Kubikmeter Beton wiegt zirka 2400 Kilo. Zum Vergleich: Der begehrte Schweizer Musikpreis «Swiss Music Award» besteht ebenfalls vollumfänglich aus Beton. Er wiegt gerade mal 2,3 Kilo. Mit einem Kubik Beton liessen sich also weit über tausend solcher Awards giessen. Bisheriger Rekordhalter der SMAs ist übrigens der Westschweizer Rapper Stress mit neun gewonnenen Steinen, vor Bastian Baker und Bligg mit jeweils sieben Exemplaren. Bleiben wir bei den anderen Preisen …
Ziemlich heiss: Sportwagen zum Spottpreis
Ein Kubikmeter Beton kostet etwa 200 Franken. Für das Fundament und den Hochbau des neuen KSB werden ungefähr 60 000 Kubik Beton benötigt. Die Rechnung ist simpel: Die Kosten des Hauptmaterials des Neubaus belaufen sich dementsprechend auf etwa 12 Millionen Franken. Das reicht durchaus für ein hübsches Auto. Der portugiesische Fussballstar Cristiano Ronaldo hat seinen Fuhrpark gemäss einer Automobilplattform nämlich mit einem funkelnagelneuen Schlitten aufgemöbelt, einem Bugatti Centodieci. Kostenpunkt: umgerechnet schlappe rund 11 Millionen Franken. Bei einem Budget von 12 Millionen Franken bliebe also noch etwas Spritgeld übrig. Kommen wir zu anderen dicken Dingern …
Grau in Grau: Beton vs. Nashorn
Ein Kubikmeter Beton wiegt also zirka 2400 Kilo, wie wir einige Zeilen zuvor gelernt haben. Damit ist er etwa so schwer wie ein ausgewachsenes Nashorn. Auf der KSB-Baustelle werden gesamthaft zirka 60 000 Kubik Beton verbaut, was wiederum dem Gewicht der gleichen Menge an Nashörnern entspricht, nämlich 144 Millionen Tonnen. Allerdings liesse sich dieser Gewichtsvergleich nicht in die Realität umsetzen: Denn die weltweite Nashornpopulation wird vom Datenportal statista.com auf nur noch rund 26 000 Exemplare geschätzt. Darauf anzustossen, wäre fehl am Platz, aber trotzdem …
Flasche voll: Aus Beton mach Wein
Ein Prost auf dieses kleine Gedankenspiel: Die oben erwähnten 60 000 Kubik Beton entsprechen umgerechnet 60 Millionen Litern. Abgefüllt in Flaschen à 0,75 l, lagerten in unserem fiktiven Weinkeller 80 Millionen Flaschen. Würde sich der Inhalt der Flaschen nun tatsächlich auf wundersame Weise von Beton in Wein verwandeln, würde es dennoch bei Weitem nicht reichen, die gesamte Schweiz ein Jahr lang damit zu versorgen: Denn gemäss Bundesamt für Landwirtschaft haben wir Schweizer 2019 insgesamt 255 Millionen Liter Wein getrunken – oder 40 Flaschen pro Kopf. Haben Sie noch einen klaren Kopf, um nochmals ein bisschen zu «würfeln»?
Hoch hinaus: Der Turmbau zu Baden
Nun, zum Schluss, testen wir Ihr Wissen: Ein Betonwürfel vom Volumen eines Kubikmeters ist bekanntlich einen Meter hoch. Tischt man tausend solcher Würfel aufeinander, ergäbe das also einen Turm in der Höhe eines Kilometers. Da das neue KSB im Endausbau aber aus etwa 60 000 Kubik Beton bestehen wird, sie ahnen es, ergäbe dies einen Würfelturm welcher Höhe? Genau, Sie haben es erfasst: Der ganze Beton gewürfelt und aufeinandergestapelt wäre 60 Kilometer hoch. Das entspricht weit über tausend schiefen Türmen von Pisa. Bleibt beim Beispiel des fiktiven Turms zu Baden nur zu hoffen, dass die Würfel niemals fallen, denn das wäre fatal …
Reportage: Die «Betonköpfe» des KSB-Neubaus
Vom Chef des Betonwerks über den Chauffeur des Mischfahrzeugs bis zum Polier, der das Baumaterial bestellt und in Empfang nimmt: Das ist der Weg des Betons zur Baustelle nach Dättwil.
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