Frisch gemischt:
Die «Betonköpfe» der KSB-Baustelle
«Die Betonproduktion ist vergleichbar mit der Arbeit in einer Bäckerei», sagt Christian Brunner, Geschäftsführer der Beton AG Baden Brugg. «Wenn der Bäcker statt 80 Gramm nur 60 Gramm Butter in den Teig gibt, dann gibt’s auch einen anderen Zopf.» Ein guter Vergleich, denn Beton ist nicht gleich Beton. «Wir mischen über 200 verschiedene Rezepturen, je nach Kundenwunsch.» Die «Zutaten» des Betons stammen grösstenteils aus der Region. Der Kiesabbau ist im Falle des Produktionsstandorts Wettingen etwa dreihundert Meter Luftlinie vom Betonwerk entfernt. Via teils unterirdische Förderbänder gelangt das Material zum Werk. Dort wird es gewaschen und auf verschiedene Korngrössen ausgesiebt. «Die Körnung reicht von feinem Sand bis zu drei Zentimeter grossen Steinen, die wir den Rezepturen beifügen», sagt Brunner. «Wobei Kies den grössten Anteil im Beton ausmacht.»
Auch beim Beton: Die Mischung macht’s
Je feiner der Kies, desto mehr Zementleim braucht’s, um die optimale Konsistenz zu erreichen. «Zement ist das Bindemittel im Baustoff Beton. Durch die chemische Reaktion mit Wasser härtet er aus und bleibt dann fest.» Konsistenz und Trocknungsdauer lassen sich durch Zusatzmittel steuern. «Ein Teil der Betonproduktion ist normativ geregelt, den Rest stellen wir je nach Wunsch des Auftraggebers her. Wir haben durchaus auch Geheimrezepte.» Je nach Zusammensetzung ändert sich die Festigkeit. Auch die Fliesseigenschaft des Betons ist variabel einstellbar. «Der Beton muss sich auf der Baustelle optimal verteilen und den Weg durch die teils engen Maschen der Armierungseisen finden.»
Volle Trommel, grosse Verantwortung
Inzwischen ist Dalibor Smiljanic beim Betonwerk eingetroffen. Der Lastwagenfahrer bringt sein Mischfahrzeug in der Mischanlage in Position, um es mit frischem Beton zu «betanken». In die Trommel des Vierachsers passen 7,5 Kubikmeter Beton. «Das sind etwa 18 Tonnen Beton, die ich pro Fahrt liefere. Der gesamte Transport inklusive Lastwagen wiegt über 30 Tonnen», sagt Smiljanic. Nach wenigen Minuten ist der Laster startklar für die rund viertelstündige Fahrt auf die KSB-Baustelle nach Baden. «Der Kipppunkt eines vollgeladenen Mischfahrzeugs ist relativ hoch. Deshalb ist der Bremsweg aufgrund des Gewichts dementsprechend lang. Da musst du schon vorsichtig fahren.» Von der Fahrerkabine aus kann Smiljanic die Drehgeschwindigkeit der Trommel regeln. «Der Beton wird je nach Zusammensetzung unterschiedlich stark gemischt, damit er nicht schon beim Transport aushärtet.»
In den Kübel und aufs Dach
Der Weg zur Agnes-Baustelle führt über eine eigens angelegte Zubringerstrasse. Smiljanics Betonlieferung ist für Kran Nummer 1 auf der Westseite der Baustelle bestimmt. «Wir betonieren heute eine rund dreissig Zentimeter dicke Decke», sagt Polier Manuel Pan, der die Betonbestellungen koordiniert. Die Lieferung wird zuerst kontrolliert, freigegeben und dann per Kran in grossen Kübeln an die zu betonierende Stelle gehievt. Beim Verbauen des Materials sind mehrere Dinge entscheidend. «Bei diesen Temperaturen erhitzen sich die Armierungseisen, deshalb bespritzen wir sie laufend mit Wasser. Tun wir das nicht, entziehen die Eisen dem Beton die Flüssigkeit, und er wird brüchig.» Während einige Arbeiter mit ihren Rechen die graue Masse gleichmässig verteilen, fällt ein Mann besonders auf. Er hantiert mit einem Schlauch von der Dicke einer PET-Flasche. Manuel Pan: «Mit dieser Vibrationsnadel vibriert er die Luft aus dem Beton, damit sich das Material verdichtet.»
Die KSB-Baustelle macht Eindruck
Auch wenn die Herren Brunner, Smiljanic und Pan seit Jahren im Baugeschäft tätig sind – ein Bauprojekt vom Kaliber «Agnes» imponiert allen dreien. Betonwerkchef Brunner: «An einem intensiven Tag produzieren wir in Wettingen tausend Kubikmeter Beton. Da kommt die Mischanlage ganz schön ins Rotieren.» Auch Lastwagenfahrer Smiljanic ist fasziniert. «Ich staune immer wieder ob der Geschwindigkeit, in der gebaut wird. Das ist schon enorm.» Und für Polier Pan, der die praktisch täglichen Betonlieferungen errechnet, bestellt und koordiniert, sind Teamwork und Planung eindrücklich. «Auf einer so grossen Baustelle den Überblick zu behalten, ist eine Herausforderung. Aber wir haben die ‹Agnes› bisher ziemlich gut im Griff.»
Die Beton AG Baden Brugg
Kurze Transportwege und eine nachhaltige Produktion stehen bei der Beton AG Baden Brugg im Vordergrund. Drei der vier Werke in Wettingen, Mülligen, Birr und Siggenthal bauen den Primärkies als Betonbasis direkt vor Ort ab. Zudem verwendet das Unternehmen sogenannten Recyclingkies aus Rückbauten in der Region. Den Zement bezieht die Beton AG von der Holcim Schweiz in Siggenthal. Der hauptsächlich eingesetzte Zement gilt als CO2-reduziert. Damit spart die Beton AG gegenüber herkömmlichem Zement jährlich mehrere tausend Tonnen CO2 ein.
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