Illustration Gebäudeautomation mit Laptop und verschiedenen Steuerungskomponenten

Wie die Gebäudeautomation den KSB-Neubau steuert

Warm, kalt, dunkel, gedimmt, offen, zu: Die Gebäudeautomation im KSB-Neubau steuert den technischen Alltag des gesamten Hauses vom Keller bis aufs Dach. Ein Blick auf die Komplexität und die Aufgaben dieses digitalen Spitalmanagers.

«Das Haus ist so komplex, dass man es ohne Gebäudeautomation nicht im Griff haben kann», sagt Dani Anderegg, Leiter Technischer Dienst des KSB, im Interview über das neue Spital. Überwachen, steuern, regulieren, optimieren: Die Gebäudeautomation, kurz GA, ist eine Art Herzstück des KSB-Neubaus. Sie vernetzt übergreifend sämtliche technischen Primär- und Sekundäranlagen des Gebäudes miteinander. Sie stellt sicher, dass die verschiedenen Komponenten funktionieren respektive je nach Szenario optimal zusammenspielen. Dabei dreht es sich nicht nur um naheliegende Dinge wie die automatische Regulierung von Beleuchtung, Energieversorgung, Heizung, Kühlung oder Klimatisierung. Jeder Notausgang, jeder Sensor, Brandmelder, alle Zugänge, Kameras zur Sicherheitsüberwachung – das alles und vieles mehr ist an die Gebäudeautomation angeschlossen. «Die Gebäudeautomation hängt am USV-Netz, an der unterbrechungsfreien Stromversorgung», sagt Dani Anderegg. «Sie ist selbst bei einem Ausfall – ähnlich wie beispielsweise bei den Operationssälen – keine Sekunde vom Strom getrennt.» Sie ist dazu da, in Krisensituationen die Übersicht über die Funktionalität der Anlagen im Gebäude zu behalten.

Dani Anderegg, Leiter Technischer Dienst KSB, in der Energiezentrale vor Schaltschränken der Gebäudeautomation des KSB-Neubaus.

Technisches Herzstück: Dani Anderegg vor den Schaltschränken der Gebäudeautomation in der Energiezentrale.

Zentrale Sicherheitsloge in Planung

Dani Anderegg und sein dreissigköpfiges Team sind schon jetzt für den Anlagenbetrieb im alten KSB zuständig. «Der Wechsel auf die neuen, modernen Systeme wird uns definitiv herausfordern», sagt der Leiter Technischer Dienst. «Aber nach einer intensiven integralen Testphase von sechs Monaten werden wir erste Erkenntnisse und Erfahrungswerte sammeln können.» Diese Testphase dauert von Frühling bis Herbst 2024 und findet selbstverständlich noch ohne Patienten statt. Danach folgt der betriebliche Alltag. Wie muss man sich diese Gebäudeautomation des Spitalneubaus optisch und im Einsatz vorstellen? Als riesigen Raum mit vielen Bildschirmen zur permanenten Regulierung sämtlicher technischer Abläufe? «Wir werden vermutlich eine Zentrale einrichten, eine Sicherheitsloge, die rund um die Uhr besetzt sein wird.» Ein Schichtbetrieb, der entsprechende Ereignisse vor Ort beurteilen und nach Möglichkeit beheben oder nötigenfalls den Pikettdienst oder Spezialisten aufbieten kann – detektieren, priorisieren, alarmieren.

Die Gebäudeautomation nimmt also eine äusserst wichtige Funktion im täglichen Spitalbetrieb ein. Optimal eingestellt, sorgt sie auch dafür, dass im KSB-Neubau viel Energie zusätzlich eingespart werden kann.

Gebäudeautomation im KSB-Neubau

Einige Beispiele, wie die GA funktioniert und was sich damit überwachen, regulieren und steuern lässt.

Automatisierte Beschattung

Auf dem Spitaldach des Neubaus befindet sich eine Wetterstation. Sie misst unter anderem den Sonnenstand und die damit verbundene Sonneneinstrahlung auf die verschiedenen Fassaden des Spitals. Die Wetterstation sendet die in Echtzeit erfassten Daten an die Gebäudeautomation. Diese wiederum steuert auf Basis der Programmierung fassadenweise die Sonnenstoren. Bei starker Sonneneinstrahlung lässt die Gebäudeautomation die Storen herunter, um eine unnötige Überhitzung der Räume und Zimmer zu verhindern. Durch diese Aktion sinkt der Energieverbrauch, der nötig ist, um das Spital auf die gewünschte Temperatur zu kühlen. Klar ist aber auch, dass beispielsweise die Patientenbedürfnisse über der Programmierung der Gebäudeautomation stehen. Die Storen jedes Zimmers lassen sich also jederzeit und nach Wunsch wieder hochfahren.

Steuerung der Beleuchtung

Auch bei der ganzen Spitalbeleuchtung spielen energetische Überlegungen eine grosse Rolle. So werden beispielsweise im gesamten Gebäude dimmbare LED-Leuchten installiert. Leuchten, die in der Anschaffung zwar etwas teurer sind, gleichzeitig aber den Stromverbrauch um etwa zwei Drittel senken. Da das Spital dank der vielen Fenster und Innenhöfe durchaus lichtdurchflutet ist, lässt sich die Beleuchtung mittels Gebäudeautomation tagsüber je nach Helligkeit auch dimmen. Zudem sorgen Bewegungsmelder dafür, dass Korridore nachts auch mal dunkel bleiben, sofern sie niemand benutzt.

Überwachung der Medizinalgase

In einem Spital werden laufend und zu verschiedenen Zwecken allerlei Gase verwendet: Sauerstoff, Lachgas, Druckluft oder CO2. Diese Gase werden direkt im Gebäude produziert und mittels Kupferrohrverteilnetz auf die Etagen und in die Zimmer geleitet. Die Gebäudeautomation überwacht dabei die verschiedenen Bereichskontrolleinheiten auf den Stationen und signalisiert beispielsweise vor einer Operation, ob der richtige Druck vorhanden ist. Sollte die Versorgung ausfallen, kann umgehend auf Alternativen umgestellt werden.

Steuerung der Türen

Ob für den einfachen Zutritt oder nur mit Zugangsberechtigungen, für den Brandschutz und den Notfall: Ein Spitalbau enthält teilweise sehr komplexe Türen. Auch diese Türen hängen an der Gebäudeautomation. Wenn zum Beispiel eine Abteilung um 20 Uhr schliesst, verriegelt ein Zeitschaltprogramm der Gebäudeautomation die entsprechenden Bereichsschiebetüren. Sollte irgendwo im Gebäude eine Notausgangstür benutzt werden, schlägt das System Alarm. Liegt kein Notfallereignis vor, lässt sich mittels Überwachungskameras eruieren, wer die Türe unberechtigterweise geöffnet hat.

Überwachung der Medikamentenkühlschränke

Sämtliche Medikamentenkühlschränke und Kühlräume müssen jederzeit überwacht und den Produkten angemessen temperiert sein. Das ist eine Auflage der Swissmedic, der schweizerischen Zulassungs- und Aufsichtsbehörde für Arzneimittel und Medizinprodukte. So ist im neuen KSB jeder Kühlschrank, der Medikamente enthält, mit einem Sensor ausgestattet, der die Innentemperatur kontrolliert. Übersteigt die Temperatur das programmierte Temperaturlevel, sendet die Gebäudeautomation einen Alarm aus. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn eine Tür eines Kühlschranks zu lange offen steht. Das ist deshalb wichtig, weil gewisse Medikamente bei zu hoher Temperatur an Wirksamkeit verlieren. Die Medikamentenkühlschränke sind deswegen am USV-Netz angeschlossen – damit ist eine unterbrechungsfreie Stromversorgung gewährleistet.

Der KSB-Neubau – innovativ und digital

Ob «Healing Architecture», smarte Baustellenlogistik und nachhaltige Energieversorgung: Erfahren Sie, welche Innovationen und Technologien beim Bau und im Betrieb des neuen Spitals angewendet werden.

Innovation im KSB-Neubau






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