Kabel und Rohre hängen aus der Decke im KSB-Neubau

Guck mal, wer da baut: Strom für den KSB-Neubau

Von der Haustechnik über den OP-Saal bis zum Patientenzimmer: Ohne Strom funktioniert auch im KSB-Neubau nichts. Adrian Bürgi, Projektleiter der Jost Elektro AG, sorgt zusammen mit seinem Team für den «Pfuus» im neuen Spital – und ist dafür verantwortlich, dass dabei kein Kabelsalat entsteht.

«Rein technisch gesehen, gehören unsere Aufgaben am KSB zum Alltag eines Elektromonteurs», sagt Adrian Bürgi. «Aber das Auftragsvolumen ist riesig, die Koordination und die Ausführung der Arbeiten sind entsprechend aufwendig.» Adrian Bürgi ist Projektleiter der Arbeitsgemeinschaft ARGE Elektro KS-Baden. Heisst: Die Firma Jost Elektro AG aus Brugg, deren Inhaber Bürgi ist, teilt sich den Auftrag im KSB-Neubau mit der Elektro-Bau AG aus Rothrist.

Adrian Bürgi, Jost Elektro AG, mit Bauhelm vor provisorischer Stromverteilung auf Baustelle KSB-Neubau

Grossauftrag: Adrian Bürgi und sein Team sind für den «Pfuus» im KSB-Neubau zuständig.

Der Auftrag: Feinverteilung und Versorgungssicherheit

Das neue KSB wird im Endausbau über zwei Mittelspannungseinspeisungen verfügen. Acht Transformatoren im Keller des Gebäudes transformieren die elektrische Energie auf Normalspannung herunter und speisen sie in die Hauptverteilung ein. Ab hier kommen Adrian Bürgi und sein Team zum Einsatz. «Wir sind für die gesamte Verteilung des Stroms zuständig», sagt der Projektleiter. «Dies beinhaltet die Starkstrom- und die Schwachstrominstallationen – also die ganze Feinverteilung auf sämtlichen Stockwerken des Hauses.» Grob gesagt besteht diese Energieversorgung aus den Bereichen Allgemeinversorgung, Sicherheitsversorgung und zusätzliche Sicherheitsversorgung. Spitäler sind im Gegensatz zu anderen Bauten nicht nur mit einer allgemeinen Stromversorgung ausgestattet. Damit der Betrieb unterbruchsfrei gewährleistet ist, sind zusätzliche Versorgungsquellen wie Dieselaggregate oder eine batteriegestützte Sicherheitsversorgung in den Bau integriert. «Dadurch stellen wir sicher, dass sogenannt kritische Verbraucher wie ein Operationssaal jederzeit mit Strom versorgt sind.»

Adrian Bürgi, Jost Elektro AG, mit Bauhelm in Zimmer im KSB-Neubau

Versorgungssicherheit: Eine unterbruchsfreie Stromversorgung ist gerade in einem Spital äusserst wichtig.

Um den Umfang bezüglich Elektroinstallationen deutlich zu machen: Die Verkabelung des KSB-Neubaus umfasst logischerweise alles, was ohne Strom nicht funktioniert. Dazu gehören nicht nur offensichtliche Stromverbraucher wie Beleuchtung, Rolltreppen, Fahrstühle und unzählige medizinische Apparate und Computer. Auch sämtliche Brandmeldeanlagen, elektronischen Zutrittskontrollen, der Einbruchsschutz, die Videoüberwachungen, Storen, Gastrobetriebe, das Ortungssystem für medizinische Geräte, die Lüftungs- und Heizungssysteme sind auf eine reibungslose Versorgung mit elektrischer Energie angewiesen. «Die Anschlussleistung des KSB beträgt maximal 8 Megavoltampere», sagt Adrian Bürgi, Projektleiter Elektro. «Die erwartete Leistung ist etwas tiefer, nämlich bei 4 MVA, was der Anschlussleistung eines Dorfs entspricht. Allein die Stromversorgung ausserhalb der Baustelle und des Baucontainerdorfs, für die Bürgi ebenfalls verantwortlich ist, hat eine Anschlussleistung von 2× 400 Ampere. Zum Vergleich: Ein Einfamilienhaus verfügt in der Regel über einen Stromanschluss von 40 Ampere.

Eingangsbereich mit Glasfront auf Baustelle KSB-Neubau.

Alles elektrisch: Auch die automatischen Schiebetüren am KSB-Eingang werden dereinst nicht ohne Strom funktionieren.

Das Material: Kabel und Steckdosen

Die Stromversorgung des KSB erfordert Unmengen an Rohren, Kabeln und Steckdosen. «Gesamthaft installieren wir im Neubau rund 4300 Kilometer Kabel», sagt Adrian Bürgi. Das entspricht der Luftliniendistanz von Baden bis ins arabische Emirat Katar. Weiter verbaut die Arbeitsgemeinschaft Elektro im ganzen Gebäude etwa 44 000 Steckdosen und Kommunikationssteckdosen respektive Steckpunkte für Geräte aller Art.

Blaue Rohre an Wand im KSB-Neubau

Immense Mengen: Die verbauten Elektrokabel reichen von Baden bis nach Katar.

Die Herausforderungen: Lieferengpässe und Koordination

Vom Untersuchungszimmer über Behandlungsräume, Operationssäle, Patientenzimmer bis zum Restaurationsbetrieb: Ein Spital enthält zig verschiedenartige Raumtypen mit unterschiedlichen Anforderungen an die Stromversorgung. «Ein Stromunterbruch in einem Spital kann verheerende Folgen haben», sagt Adrian Bürgi. «Deshalb ist es wichtig, dass die Räume nebst der Allgemeinversorgung auch über eine redundante Stromversorgung verfügen.» Klar, gerade in einem OP oder in Patientenzimmern mit Geräten, die für die Patienten überlebenswichtig sind, darf der «Pfuus» zu keiner Zeit fehlen. Die entsprechenden Elektroinstallationen anzubringen, ist deshalb durchaus herausfordernd. «Der Auftrag ist riesig. Dementsprechend knifflig ist die Koordination der Mitarbeitenden und des Materials.» Apropos Material: Auch Lieferengpässe von teilweise bis zu zwanzig Wochen erschweren die Aufgabe des Elektro-Teams. Da auch die Vorgewerke mit denselben Problemen konfrontiert sind, ist die Ausführung der einzelnen Arbeitsschritte teilweise nur schwer planbar.

Kabel, Rohre, Leitungen hängen aus der Decke im KSB-Neubau

Vielfältige Räume: Die Anforderungen an die Verkabelung sind je nach Raumtyp unterschiedlich.

Das Team: Installation

Die ARGE Elektro KS-Baden ist seit Herbst 2020 auf der Baustelle präsent. Über den Sommer hinweg waren täglich rund fünfzehn Elektromonteure vor Ort. Zu Spitzenzeiten können es aber durchaus bis zu sechzig Leute sein. Adrian Bürgi: «Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass die richtigen Leute zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind.»

Die Gewerke auf der KSB-Baustelle

Von den Betonierungsarbeiten bis zur Lüftungsinstallation: Im KSB-Neubau gehen seit Monaten täglich zig Handwerker ein und aus. Wir stellen Ihnen verschiedene Gewerke und die Köpfe dahinter vor.

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