Dani Anderegg, Leiter Technischer Dienst KSB, auf dem Dach der Energiezentrale KSB.

«Der KSB-Neubau ist schon eine grosse Kiste»

Von der Heizung über die Stromversorgung bis zum Notfallszenario: Dani Anderegg ist sowohl im alten wie künftig auch im neuen KSB für den reibungslosen Gebäudebetrieb verantwortlich. Der Leiter Technischer Dienst und Projektleiter Gebäudetechnik Neubau spricht über Planung und Umsetzung, Herausforderungen und Nachhaltigkeit im Neubau.

Herr Anderegg, haben Sie schon mal ein Projekt mit vergleichbaren Dimensionen umgesetzt?
Vor rund zehn Jahren war ich im Zusammenhang mit dem Zürcher Kinderspital in ein ähnlich komplexes Grossprojekt involviert. Allerdings konnte ich dort viel weniger Einfluss nehmen als hier in Baden-Dättwil. Beim KSB-Neubau bringe ich mich stark in die Planung und Umsetzung der technischen Komponenten ein. Wir nehmen uns die Zeit, die Dinge nicht nur von extern beurteilen zu lassen, sondern aktiv mitzudenken und damit auch mitzugestalten.

Welche Rolle spielt dabei die Nachhaltigkeit?
Eine grosse Rolle, wobei der Begriff «Nachhaltigkeit» im Zusammenhang mit einem Spital letztlich etwas unglücklich gewählt ist. Denn ein Spitalbetrieb ist per se ziemlich energieintensiv. Trotzdem gestalten wir den Neubau so nachhaltig wie möglich, unter anderem bei der Wahl energieeffizienter Anlagen und der Materialwahl. So haben wir beispielsweise auf preiswerte PVC-Böden verzichtet und stattdessen auf Polymer gesetzt. Das ist zwar etwas teurer, aber dafür umweltverträglicher in der Herstellung und kosteneffizienter im Unterhalt. Zudem setzen wir auf eine lokale und erneuerbare Energieversorgung, nutzen Wärmepumpen für die Heizung und Fernwärme zur Warmwasseraufbereitung.

Worin genau besteht Ihre Aufgabe?
Ich bin seit 2017 bei diesem Grossprojekt dabei und arbeite eng mit dem Generalplaner und den verschiedenen Fachplanern zusammen – von der Energieversorgung über die Heizung, Kühlung und Klimatisierung bis zur Gebäudeautomation. Es geht primär darum, die technische Basis für den späteren Spitalbetrieb zu schaffen. Ein Teil meiner Rolle ist es, die Gesamtsicht über die einzelnen Disziplinen zu behalten und sämtliche Komponenten in einem übergeordneten Zusammenhang zu sehen. Als Nutzer und Betreiber müssen wir das Spital im Endausbau verstehen und steuern können. Wobei das Haus derart komplex ist, dass man es ohne Gebäudeautomation nicht im Griff haben kann.

Dani Anderegg, Leiter Technischer Dienst KSB, auf Aussentreppe der Energiezentrale KSB.

Mitverantwortlich für die «grosse Kiste»: Dani Anderegg ist nicht nur Leiter Technischer Dienst des KSB, sondern auch Projektleiter Gebäudetechnik im Neubau.

Was ist nun der aktuelle Stand der Arbeiten in Ihrem Verantwortungsbereich?
Die Planungsphase mit den Fachplanern ist beendet, entsprechende Pläne sind erstellt und freigegeben. Aktuell setzen die einzelnen Unternehmen diese Pläne auf der Baustelle um. Ich bin regelmässig vor Ort, prüfe, ob alles nach Plan läuft, und beantworte Fragen zu unseren Umsetzungswünschen. Nach Abschluss der Bauarbeiten beginnen wir mit der Inbetriebsetzung und der Abnahme der Anlagen – das wird im Herbst der Fall sein. Eine sehr spannende Phase startet ab April 2024. Dann beginnen wir mit den integralen Tests.

Wie laufen diese Tests ab?
In dieser Phase testen wir während sechs Monaten nicht mehr nur einzelne Anlagen, sondern alle Anlagen miteinander. So simulieren wir den Betrieb. Stimmt das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten im Betriebsfall? Was geschieht, wenn ich die Hauptstromleitung kappe – schaltet sich die unterbrechungsfreie Stromversorgung ein? Funktioniert das Alarmsystem? Weitere Tests wie beispielsweise die Brandfallsteuerungen sind zudem behördlich vorgeschrieben. Was diese Testphase betrifft, verfüge ich über umfangreiche theoretische Kenntnisse, da ich den Master in Baumanagement mit der Thesis «Nutzerspezifische integrale Tests in einem Spitalgebäude» abgeschlossen habe. Im Praxistransfer werden wir ein «Drehbuch» schreiben, um möglichst viele Szenarien durchzuspielen. Dadurch sammeln wir wichtige Erfahrungen für die Inbetriebnahme.

Dani Anderegg, Leiter Technischer Dienst KSB, vor rotem Schrank in Zentrale Stromversorgung KSB.
«In den letzten Monaten vor der Eröffnung werden wir beide Spitäler parallel betreiben.»
Dani Anderegg, Leiter Technischer Dienst KSB

Wird der Neubau nach diesen Tests eröffnet?
Nach den Tests fahren wir das neue Spital komplett hoch. In den letzten Monaten vor der Eröffnung werden wir also beide Spitäler parallel betreiben – das bestehende Spital mit den Patienten und der ganzen Belegschaft und den Neubau ohne Menschen. So sehen wir, wie der Neubau im Alltag funktioniert. Auch das sind wichtige Erfahrungswerte, denn im neuen Spital muss ab dem ersten Tag der Inbetriebnahme die volle Patienten- und Personensicherheit gewährleistet sein.

Gibt’s weitere Herausforderungen bis zur Inbetriebnahme des Spitals?
Als Leiter Technischer Dienst gehört es zu meinen Aufgaben, mein dreissigköpfiges Team auf die neue Aufgabe einzustimmen. Eine komplett neue Anlage mit modernen Technologien kennenzulernen, ist eine grosse Herausforderung. Die Einarbeitung ist mit viel Aufwand verbunden. Aber ich bin überzeugt, dass wir das erfolgreich schaffen.

Ihre Aufgabe wird in den nächsten Monaten also nicht unbedingt einfacher. Wie gehen Sie mit dieser Verantwortung um?
Der KSB-Neubau ist schon eine grosse Kiste. Nervös werde ich deswegen nicht. Aber man hofft schon, dass es am Ende gut kommt und der Spitalbetrieb reibungslos funktioniert. Ich habe jedenfalls Freude an der Sache und Freude daran, etwas zu bewegen.

Wärmepumpen und Fernwärme

Der KSB-Neubau setzt auf Wärmepumpen für die Heizung und auf Fernwärme für die Aufbereitung des Warmwassers. Lesen Sie, wie diese Systeme in Baden funktionieren.

Wärme für den KSB-Neubau






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