Guck mal, wer da baut: Die vielfältige Aufgabe der Gipser
«Persönlich bin ich wöchentlich nur ein- bis zweimal in Baden vor Ort», sagt Daniel Thomann, Projektleiter und Geschäftsführer der Estermann Gipserunternehmen AG in Zofingen. «Ansonsten koordiniert unser Polier die ganzen Arbeiten im KSB.» Und diese sind ziemlich umfangreich und vielfältig. Die Estermann Gipserunternehmen AG ist eine familiengeführte Firma, spezialisiert auf sämtliche Gipserarbeiten von konventionellen Verputzarbeiten über Kompaktfassaden bis zu Trockenbauarbeiten. Im KSB-Neubau ist vor allem Letzteres gefragt.
Der Auftrag: Aufbau und Oberflächen
Die Estermann Gipserunternehmen AG und ein weiteres Gipserunternehmen teilen sich den Auftrag am KSB. Estermann erledigt rund drei Viertel des Auftragsvolumens. Etwas vereinfacht geht es darum, zig Wände in Zimmern sowie Gängen und teilweise auch Decken vom 1. UG bis ins 6. OG exakt nach Plan zu erstellen, zu isolieren und mit Gipsplatten zu beplanken. Die Arbeit lässt sich in drei grobe Schritte einteilen. «Zuerst messen wir die Wände per Laser ein», sagt Daniel Thomann. «Aufgrund der Masse schneiden, schweissen und befestigen wir die Boden-, Decken- und Vertikalprofile.» Wobei die Vertikalkonstruktionen immer gleitend und keinesfalls gänzlich starr gestaltet werden dürfen. «Eine Betondecke ist einer gewissen Bewegung unterworfen, einem sporadischen Senkverhalten. Montieren wir die Stützen starr, besteht die Gefahr, dass es durch die Spannung Risse in der Wand gibt.»
Stabil: Die Stahlkonstruktionen bilden sozusagen das Skelett der Wände im KSB-Neubau. Verschweisst: Der erste Arbeitsschritt umfasst den Zuschnitt und die Verschweissung der Stützelemente.
Verschweisst: Der erste Arbeitsschritt umfasst den Zuschnitt und die Verschweissung der Stützelemente.
Sobald die Unterkonstruktionen der Ständerwände geschweisst und montiert sind, steht die einseitige Beplankung an. Dabei werden Gipsplatten angeschraubt, die im Endausbau die eigentlichen Wände bilden. Danach sind die diversen Installateure an der Reihe. Hier geht es darum, sämtliche Elektro-, Medizinalgas- sowie Sanitärleitungen und Lüftungsdurchführungen zu installieren. Sobald die Bauleitung diesen Arbeitsschritt abgenommen und freigegeben hat, kommen die Dämmungsmaterialien und entsprechende Isolationselemente in die Wände. Danach folgt die Beplankung der zweiten, bis jetzt noch offenen Seite. «Hier ist es natürlich wichtig, dass wir die entsprechenden Aussparungen beachten», sagt Daniel Thomann. Heisst: Wo dereinst ein Anschluss aus der Wand ragen soll, braucht’s – etwas salopp formuliert – auch wirklich ein «Loch».
Passgenau: Die Gipsplatten werden von Wand zu Wand zugeschnitten, …
… erst für die einseitige Beplankung (hinten), später für die zweite Seite.
Im Sandwich: Zwischen den Gipsplatten liegt eine dicke Isolationsschicht.
Der letzte Arbeitsschritt beinhaltet die Verspachtelung der Wände. Einerseits geht es darum, die Plattenfugen luftdicht zu verspachteln, damit sie Brand- und Schallschutznormen erfüllen. Andererseits erhalten die Oberflächen einen hauchdünnen, ungekörnten Glattputz verpasst, der die Basis für die folgenden Malerarbeiten bildet.
Das Material: Stahl und Platten
«Was Konstruktionsprofile, Isolation und Beplankungsmaterial betrifft, arbeiten wir mit zertifizierten Systemen eines Lieferanten», sagt Daniel Thomann. Insgesamt verbaut die Estermann Gipserunternehmen AG im KSB unter anderem zirka 120 km Unterkonstruktionsprofile und 40 km Stahlträger. Als weiteres Hauptmaterial kommen Hunderte Tonnen Gipskartonplatten mit einer Gesamtfläche von über 24 Fussballfeldern dazu. «Pro Woche montieren wir etwa anderthalb Lastwagenladungen dieser Gipsplatten.»
Die Herausforderungen: Lieferengpässe und Vorschriften
«Was die Installationen in den Wänden betrifft, unterscheiden sich die Räume in einem Spital stark voneinander.» In Patientenzimmern beispielsweise sind viel weniger Aussparungen in den Gipsplatten nötig als in Operationssälen. «In den OP sind die Wände proppenvoll mit Leitungen und Kanälen. Unsere Aufgabe wird dadurch umso komplexer.» Auch die Anforderungen in Sachen Brand-, Schall- und Erdbebenschutz seien auf einem so grossen Objekt herausfordernd, sagt Daniel Thomann. Und die Koordination des Materials, Stichwort Lieferengpässe: «Uns ist in den letzten Monaten auch schon das Material ausgegangen. Zum Glück ist ein zweites Gipserunternehmen auf der Baustelle, so helfen wir uns gegenseitig aus.»
Das Team: Konstruktion und Gipserarbeiten
Thomanns Team am KSB besteht aus etwa achtzig Personen. Der Grossteil ist für den Aufbau der Wandkonstruktionen zuständig, mit dem Erstellen der Stahlgerüste, mit der Beplankung und der Isolation. Rund zehn Mitarbeitende befassen sich mit den Oberflächen, also mit klassischen Gipserarbeiten. «Wir sind nun seit April 2021 vor Ort und haben rund siebzig Prozent unserer Arbeiten erledigt», sagt Projektleiter Daniel Thomann. «Wir gehen davon aus, dass wir mit unserem Auftrag nächsten Frühling durch sind.»
Sie sind KSB-Neubau
Von der Planung bis zur Unfallsicherheit: Auf jeder Baustelle arbeiten viele Menschen, die den Bauprozess vorwärtstreiben. Erfahren Sie mehr über die verschiedenen Gewerke und die Köpfe dahinter.
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