Ein virtueller Rundgang durch den KSB-Neubau
Flexibel, zukunftsfähig, patienten- wie mitarbeiterfreundlich und gut vernetzt: Die Anforderungen an einen Spitalneubau sind hoch. Das Spital der Zukunft zu entwerfen, ist daher eine komplizierte Operation, vermutlich gar eine Art architektonische Königs …, pardon, Königinnendisziplin. Zumindest für das KSB. Denn Königin Agnes von Ungarn war es, die der Stadt Baden 1349 das erste Spital stiftete. Fast siebenhundert Jahre später hat das mehrfach preisgekrönte Zürcher Architekturbüro Nickl & Partner Architekten AG von der Jury den Zuschlag bekommen, den KSB-Neubau zu gestalten. «Gesamthaft überzeugende Antwort auf die komplexe Aufgabe», steht im Wettbewerbsbericht. Ein Konzept mit «zukunftsweisendem Charakter», das den «betrieblichen Entwicklungsvorstellungen der Auftraggeberin aufs Beste» entspreche. Der Name des Siegerprojekts – und damit schliesst sich der royale Bogen: «Agnes».
Ausgezeichnete Spezialisten im Gesundheitsbau
Die Nickl & Partner Architekten AG haben Büros in München, Frankfurt und Zürich. CEO ist Christine Nickl-Weller, ihres Zeichens emeritierte Professorin an der Technischen Universität Berlin mit Fachgebiet «Entwerfen von Krankenhäusern und Bauten des Gesundheitswesens».
Und genau das hat Nickl-Wellers Architektenteam bereits mehrfach getan. Klickt man sich durch die Website des Unternehmens, stösst man früher oder später auf die Liste mit den Auszeichnungen: Der Eintrag “The Chinese Hospital Construction Award 2018 – Yearly best Design» markiert den aktuellsten von etwa 50 Preisen, die das Büro in den letzten 35 Jahren eingeheimst hat, die meisten davon im Bereich der Gesundheitsbauten. Diese Würdigungen unterstreichen insbesondere drei Faktoren: Erfolg, Erfahrung und Reichweite. Ob in China, Indonesien, Russland oder im umliegenden Europa: Zehntausende Patientinnen und Patienten liessen oder lassen sich weltweit in den Spitälern der Nickl & Partner Architekten AG behandeln. In Bauten, die sich am Prinzip der «Healing Architecture» orientieren.
Der KSB-Neubau: Kennen Sie schon «Doktor Haus»?
Nein, nicht der gleichnamige TV-Doktor, der sich übrigens auch anders schreibt. Es geht um das Haus als eine Art heimlicher Doktor, der in der Wahrnehmung der Patienten – bewusst oder unbewusst – mittherapiert. Denn ob krank oder nicht: Sich gut aufgehoben und wohl zu fühlen, gehört zu den Grundbedürfnissen jedes Menschen. Die These, dass sich die unmittelbare Umgebung auf den Genesungsprozess und damit auf den Gesundheitszustand von Patienten auswirkt, ist allgemein anerkannt. Und genau hier setzt das Prinzip der «Healing Architecture» an. Sie sich mit der Konzeption und Gestaltung von Bauten im Gesundheitswesen befasst.
Faktoren wie Licht, Farben, Geräusche, Gerüche und Orientierungspunkte beeinflussen Menschen und tragen damit zum psychischen und physischen Wohlbefinden bei. Nicht zu unterschätzende Energien also, die sich nicht nur positiv auf die Patienten übertragen, sondern auch auf die Mitarbeiter und Besucher: Von der begrünten Umgebung und der Gebäudehülle als ersten Berührungspunkten über lichtdurchflutete Innenhöfe und Gänge bis hin in jedes einzelne Spitalzimmer.
Einladend und funktional: Im Spital willkommen!
Ein Spital wird wohl nie ein Ort sein, in dem man sich freiwillig möglichst lange aufhalten möchte. Gesund zu werden und in den persönlichen Alltag zurückzukehren, steht bei den Patienten an oberster Stelle. Deshalb muss ein Spitalbau in erster Linie funktionalen Anforderungen gerecht werden. Dabei müssen aus medizinischer Sicht die unterschiedlichsten Bedürfnisse unter einem Hut Platz haben.
Entscheidend ist, dass die Gebäudestruktur zukunftsfähig ist und sich den technischen, medizinischen und logistischen Veränderungen anpassen lässt – ohne grössere Eingriffe. Was im Falle des KSB-Neubaus als Vorteil hinzukommt, ist der naturnahe Standort. «Die nahe Umgebung zur Natur soll sich in den Innenräumen spiegeln.» Zwei ineinander verschränkte Rechtecke bilden die bauliche Basis des Badener Spitalneubaus. Perfekt in die Landschaft modelliert, mit viel Bezug zu Natur. Ein weitläufig angelegter Feldpark mit Patientengärten, Schnittblumenfeldern, Nutztierwiesen und die Nähe zum Wald unterstreichen das Ziel, auch ausserhalb der Spitalmauern einladend zu wirken.
Blick in die Zukunft: So sieht der KSB-Neubau dereinst aus.
Vertrauen durch gute Orientierung: Die grosszügige Empfangshalle des Neubaus.
Lichtdurchflutete Innenhöfe laden zum Verweilen ein.
Auch in den Gängen werden Holz und andere natürliche Materialien verwendet.
Ruhe und Geborgenheit in den Pflegestationen.
Arbeitsbereiche mit hoher Aufenthaltsqualität – zum Beispiel mit der neuen Cafeteria.
Auf einen Kaffee in der neuen Cafeteria-Gartenterrasse.
Ein zentrales Element ist der Empfangsbereich mit Cafeteria, Läden und dem lichtdurchfluteten Atrium über drei Ebenen: der helle Ausgangspunkt vieler Spitalaufenthalte und -besuche. Begrünte Innenhöfe leiten das Tageslicht auch in die unteren Etagen – grosse, teils gedeckte Terrassen dienen zur Erholung und als Begegnungsorte für Patienten, Besucher und Angestellte.
Die Krankenzimmer selber sind grosszügig gehalten. Der Blick in die landschaftliche Umgebung ist dank grossen Fenstern jederzeit und von jedem Patientenbett aus möglich. Dazu kommen helle Wandfarben und eine Medizintechnik, die für die Patienten kaum sichtbar sein soll. Womit wir wieder bei der «Healing Architecture» sind: Wer immer im neuen KSB unterwegs sein wird, soll wie bisher die beste medizinische Betreuung erhalten – und sich dabei nicht wie in einem Spital fühlen.
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