Bote aus der Eiszeit
Ein dicker Eispanzer bedeckte grosse Teile der Schweiz während der letzten Eiszeit. Diese Massen standen nie still – sie bewegten sich langsam und stetig Hänge hinunter und Tälern entlang. Mit dem Eis transportierten sie gewaltige Geröllmassen: Riesige Felsbrocken wanderten so eingeschlossen im Eis kilometerweit durch die Alpen. Als das Klima wärmer wurde und die Gletscher schmolzen, blieb das Geröll liegen. Und jetzt, Tausende Jahre später, findet man diese riesigen, durch den Transport rundgeschliffenen Findlinge immer wieder.
So auch beim KSB. Der Brocken wiegt 500 Tonnen – etwa so viel wie sechs Lokomotiven. Er kam bei den Aushubarbeiten im März zum Vorschein. Im Gebiet von Dättwil und Rütihof sind einige Findlinge bekannt. Deshalb musste man damit rechnen, dass auch auf der KSB-Baustelle solche zum Vorschein kommen würden. Der zuständige Geologe Heinz Vetter war dann aber doch erstaunt – ob des Ausmasses des Findlings. «Mit einem so grossen Exemplar haben wir nicht gerechnet.»
Tausende Jahre in Baden
Der Findling besteht aus Kieselkalk. Diese Gesteine entstanden vor etwa 130 Millionen Jahren und sind in den Schweizer Alpen sehr verbreitet. Deshalb lässt sich der Ursprung des Findlings nicht mit hundertprozentiger Sicherheit ermitteln. Geologe Vetter vermutet, dass der Findling aus dem Gebiet des Vierwaldstättersees stammt. «Von dort transportierte ihn der Reuss-Gletscher wahrscheinlich vor Tausenden Jahren hierher.» Jetzt wurde der Findling gesprengt. Das Material wird nun dem Baustoffkreislauf zugeführt. Das heisst: Es wird zu Strassenkies verarbeitet und anschliessend weiterverwendet.
Betonpfähle als Stützen
Aber nicht nur der Findling ist ein Überbleibsel aus der Eiszeit. Der gesamte Boden unter dem KSB-Fundament besteht aus Überresten eines Gletschers – vor allem aus Kies, sandigem Material und Seeablagerungen wie feinem Sand. Dieses Material nennt man Moräne. Aufgrund der Zusammensetzung ist die Tragfähigkeit des Untergrunds nicht überall gleich. Bauleiter Xhevdet Mahmutaj erklärt: «Das heisst, dass sich das Gebäude nach einigen Jahren absenken könnte.» Um dies zu vermeiden, werden über 800 Betonpfähle in den Boden gesetzt. Dafür bohrt eine Maschine zwischen 18 und 25 Meter tief in die Erde – bis zu einer stabilen, steinigen Schicht unter der Moräne. Dieses Loch wird ausgekleidet und mit Beton gefüllt. Mahmutaj: «Da die Pfähle gegossen und nicht gerammt werden, sind keine Erschütterungen spürbar.» Die Arbeiten begannen Mitte April und dauern rund ein halbes Jahr.
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