Sicherer Stand: Betonpfähle stützen Agnes
«Je nach Leistung der Maschine und Beschaffenheit des Bodens dauert es ein bis drei Stunden, bis ein Pfahl fertig ist», sagt Hermann Wegner, Bauleiter des KSB-Neubaus. «Besonders zeitintensiv ist das Bohren des Lochs.» Mit vier Bohrmaschinen arbeiten sich die Bauarbeiter in Etappen vor. Die meisten Löcher haben eine Tiefe von 16 bis 22 Metern. Der längste Pfahl weist eine Länge von 32 Metern auf. «Die unterschiedlichen Bohrtiefen hängen mit der Beschaffenheit des Untergrunds zusammen», sagt Hermann Wegner. «Denn der Fels im Untergrund ist leicht abfallend.» Alle Pfähle müssen jedoch den Fels – eine stabile, steinige Schicht – erreichen, um dem KSB-Neubau genügend Stabilität zu geben. Ist das Loch gebohrt, wird es ausgekleidet und danach mit Beton aufgefüllt.
Untergrund aus der Eiszeit
Generell sei diese Art der Pfählung die übliche Vorgehensweise bei einem Bau dieser Grösse und einem unterschiedlich beschaffenen Untergrund, so der Bauleiter. Der Boden unter dem Fundament des KSB-Neubaus besteht aus den Überresten eines Gletschers. Das sind vor allem Kies, sandiges Material und Seeablagerungen wie feiner Sand. Das bezeichnet man als Moräne. «Die Tragfähigkeit des Untergrunds ist nicht überall gleich gross», sagt Hermann Wegner. Dadurch könnte sich das Gebäude nach einigen Jahren absenken. Die nun gesetzten 830 Betonpfähle verhindern das.
Visualisierung der 830 Betonpfähle, die den KSB-Neubau stabilisieren.
Die Betonpfähle sind bis zu 32 Meter lang.
Einer der 830 Betonpfähle wird gesetzt. Diese Arbeit dauert eine bis drei Stunden.
Planmässiger Fortschritt der Pfählung
Bei den Bohrungen erwarteten die Bauarbeiter keine grossen Überraschungen. «Das zuvor ausgestellte Bodengutachten erwies sich als aussagekräftig und stimmig», so Bauleiter Wegner. «Wir mussten nur kleinere Anpassungen bei der Pfählung vornehmen.» Die Arbeiten begannen im April und werden noch bis Oktober dauern. Parallel dazu verläuft die Verlegung der Erdwärmesonden, die für die Heizung des Gebäudes mit Wärmepumpen nötig sind.
Enorme Last tragen
Der Planung der Betonpfähle – von der Anzahl über die Tiefe und die Positionierung – liegen komplexe Berechnungen zugrunde. Angestellt hat diese der zuständige Bauingenieur Horst Janku. Die Pfähle müssen einerseits die Last des Gebäudes tragen. Je nach Pfahl beträgt diese 400 bis 700 Tonnen. Andererseits muss der KSB-Neubau Agnes gewissen Erderschütterungen standhalten können. «Aufgrund der Erdbebenkarte der Schweiz und der Bedeutungsstufe eines Spitals haben wir die entsprechenden Lasten berechnet und die Pfählung konzipiert», sagt Horst Janku. So steht das Gebäude sicher und ist stabil – egal unter welchen Umständen.
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