KSB-Neubau: Eine gefällte Weisstanne liegt im Wald

Viel Holz für den KSB-Neubau

Im März wurden im Badener Ortsbürgerwald achtzig Weisstannen gefällt. Holz, das in einer lokalen Wertschöpfungskette weiterverarbeitet und letztlich die Fassade des KSB-Neubaus veredeln wird. Verfolgen Sie den ganzen Verarbeitungsprozess in einer vierteiligen Serie. Folge 1: Die Holzernte.

Schutzhelm auf, Fallrichtung definieren, Motorsäge ansetzen, Fallkerbe aussägen. Den Keil im Fällschnitt positionieren und mit kräftigen Hammerschlägen so lange bearbeiten, bis der Baum kippt. Was für einen Waldarbeiter zum Alltag gehört, ist für Zuschauer umso imposanter zu beobachten. Eindrücklich, wie stolze und mächtige Weisstannen praktisch im Zeitlupentempo ihren stämmigen Halt und damit den Kampf gegen die Schwerkraft verlieren. Nun liegen die Bäume auf dem Waldboden und werden entastet. Schweres Gerät schleift die tonnenschweren Stämme durchs Gehölz an den Wegrand, parat zum späteren Abtransport in die Sägerei. Weisstannen werden bis zu 50 Meter hoch und bis zu 600 Jahre alt. Das gefällte Holz im Badener Ortsbürgerwald, Abteilung Stangenloch, ist schätzungsweise zwischen 100 und 120 Jahre alt. 80 Bäume, die dereinst zum Genesungsprozess der Patienten im neuen KSB beitragen sollen.

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Das Holz liegt gleich vor der Hütte

«Wir freuen uns, das Holz für den Neubau des Kantonsspitals Baden liefern zu dürfen», sagt der Badener Stadtoberförster Georg von Graefe am Tag der Holzernte Mitte März. «Mit dem Fällen der Weisstannen startet eine ideale lokale Wertschöpfungskette.» Wie wahr: Die Weisstannen stammen aus einem Waldteil etwa 500 Meter Luftlinie vom KSB entfernt. Salopp formuliert standen sie also praktisch vor der «Hütte», bevor sie das Dietwiler Forstunternehmen Pius Wiss AG gefällt hat. In einem nächsten Schritt gelangen die Stämme ins Werk der Sägerei Ruedersäge AG in Schlossrued. Dort wird das Holz zersägt, imprägniert und für den weiteren Verarbeitungsprozess aufbereitet. Danach startet die Fassadenproduktion in der Erne AG Holzbau in Laufenburg. Ende Sommer folgt der Transport der vorgefertigten Elemente auf die KSB-Baustelle. Die Montage der insgesamt 1600 m2 grossen Holzfassade des Neubaus beginnt. Oberförster von Graefe: «Diese gelungene Verwendung des einheimischen Rohstoffs Holz motiviert uns zusätzlich, den Wald auch für die zukünftigen Generationen zu pflegen.»

KSB-Neubau: Ein Forstwart schneidet die Weisstannen zu.

Mit dem Fällen der Weisstannen startet die lokale Wertschöpfungskette.

Nachhaltiger Holzbau, gesundheitsfördernder Effekt

Nebst den Hauptbaustoffen Stahl und Beton ist Holz zumindest optisch ein prägendes Element des neuen KSB. Holz wird seit Menschengedenken als Baumaterial genutzt und bringt viele Vorteile mit sich. So ist es beispielsweise leicht zu bearbeiten und im Falle der Weisstannen sehr witterungsresistent. «Bei Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen schwindet oder quillt Weisstannenholz kaum», sagt Stadtoberförster Georg von Graefe. «Deshalb und wegen seiner Ästhetik eignet es sich bestens für den Fassadenbau.» Zudem hat Holz eine vertraute und beruhigende Wirkung auf Menschen. Damit passt dieser Baustoff bestens zum Konzept der «Healing Architecture» des KSB-Neubaus. «Ich bin zwar kein Mediziner. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass die Materialwahl einen Einfluss auf den Heilungsprozess der Patientinnen und Patienten haben kann.» Genau, denn der Wald als solcher gilt mit all seinen Facetten ja auch als Erholungsort. Ein weiterer Pluspunkt: Holz bindet den viel diskutierten Problemstoff CO2 und wirkt sich damit positiv aufs Klima aus. Selbst dann, wenn es gefällt und verbaut wird, wie von Graefe im Video erklärt.

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Bäume fällen, damit Holz nachwächst

Mehr als die Hälfte des Badener Gemeindegebiets besteht aus Wald. Er gehört zum grössten Teil der Ortsbürgergemeinde und wird seit Jahrzehnten vom Stadtforstamt gepflegt und bewirtschaftet. Zu den Kerntätigkeiten des Forstamts gehören unter anderem der Naturschutz, die Erhaltung des Erholungsraums und der nachhaltigen Holzproduktion. «Generell entnehmen wir dem Badener Wald nur so viel Holz, wie jährlich nachwächst», sagt Stadtoberförster Georg von Graefe (siehe Video). «Durch das Fällen von erntereifen Bäumen können junge Bäume aufkommen.» Im Falle des KSB-Bedarfs an Weisstannen sind das zirka 180 Kubikmeter Holz. Das entspricht einem jährlichen Holzzuwachs von etwa 21 Hektaren – oder 30 Fussballfeldern. Das neue KSB hat übrigens noch einen weiteren Bezug zum lokalen Wald. Von Graefe: «Wir versorgen das Spital mit Holzschnitzeln. Damit befeuert das KSB die Energiezentrale, welche die verschiedenen Gebäude mit Strom und Wärme versorgt.» Der Badener Wald ist also nicht nur Frischluftquelle, Naherholungsgebiet und Naturraum für Tiere und Pflanzen. Er sorgt künftig auch dafür, dass im KSB-Neubau eine gesundheitsfördernde und nachhaltige Atmosphäre entstehen kann.

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Vom Wald ins Sägewerk

Lesen Sie in der nächsten Folge, wie die Sägerei Ruedersäge AG in Schlossrued die gefällten Weisstannen weiterverarbeitet. Oder verfolgen Sie den Bau des neuen KSB in Echtzeit via Webcam.






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