Mitarbeitender der Post Baulogistik transportiert auf KSB-Baustelle Material mit dem Gabelstapler

Baustellenlogistik: Hier kommt die Post mit dem Gabelstapler

Von der Materialbestellung bis zur Abfallentsorgung: Um ein Grossprojekt wie den KSB-Neubau effizient zu gestalten, braucht es ein ausgefeiltes Logistikkonzept. Lesen Sie, wie die Amberg Loglay AG und die Post Baulogistik dafür sorgen, dass auf der Baustelle kein Materialchaos ausbricht.

Schaut man sich eine Grossbaustelle im Zeitraffer an, stellt man durchaus Parallelen zu einem Ameisenhaufen fest. Da ist dieses emsige Ein und Aus, das ruhelose Treiben aller Beteiligten, Warenströme, die kaum enden wollen. Kurzum: Die Protagonisten verkehren, liefern, bauen, transportieren ab. Während die Ameisen dabei scheinbar intuitiv funktionieren, ist auf einer Baustelle ein umfassendes Logistikkonzept entscheidend, um effizient ans Ziel zu kommen.

«Im Rohbau ist die Organisation einer Baustelle relativ einfach», sagt Mike Critchley, Gesamtprojektleiter und KSB-Bauherrenvertreter. «Es sind nur wenige Unternehmen vor Ort, und das Material wird vorwiegend mit Kränen verteilt.» Seit Monaten aber befindet sich das Gebäude im sogenannten Rohbau 2 und im Ausbau. Der Innenausbau, unter anderem der Einbau der Haustechnik, steht im Fokus. Täglich sind Dutzende Unternehmen und Hunderte Arbeiter auf der Baustelle. Zudem liefern Lastwagen laufend tonnenweise Material aller Art. «Es ist wichtig, dass die Aspekte der Lieferung, Lagerung, Materialverteilung und Abfallentsorgung klar geplant und geregelt sind.» Ohne griffige Konzepte, welche die Dinge in die richtigen Bahnen lenken, geht’s nicht. «Oberstes Gebot ist, effizient, termingerecht zu bauen und den Betrieb des KSB nicht zu stören.»

Und hier kommen das Logistikunternehmen Amberg Loglay AG und die Post Baulogistik ins Spiel, eine spezialisierte Geschäftseinheit der PostLogistics AG. Beide sind im Auftrag der Ghisleni Partner AG im Einsatz, welche die übergeordnete Bauleitung der Generalplanerin idpp AG innehat. Amberg Loglay und die Post Baulogistik sorgen dafür, dass ein Materialchaos gar nicht erst entstehen kann.

KSB-Bauherrenvertreter Mike Critchley mit Schutzweste und Helm auf der KSB-Baustelle

Ohne Planung geht’s nicht: KSB-Bauherrenvertreter Mike Critchley ist überzeugt vom Logistikkonzept.

Ein Konzept, das über die Baustelle hinausreicht

«Wir betrachten Baustelle und Lieferanten nicht individuell, sondern als Ganzes», sagt Inga-Leena Schwager, bei der Amberg Loglay AG im strategischen Management und operativen Projektgeschäft tätig. «Zudem versuchen wir, ein Bauprojekt mit der Umgebung wie dem Stadtraum zu verknüpfen.» Die Firma Amberg Loglay ist spezialisiert auf Logistikplanung und dazugehörende unterstützende digitale Systeme. «Aufgrund der Projektinformationen und der Terminpläne erstellen wir optimale Logistikkonzepte.» Das Ziel ist, einen idealen Logistikfluss auf und neben der Baustelle zu generieren. Bestelltes Material soll exakt dann an Ort und Stelle sein, wenn es gebraucht wird. «Wir arbeiten digital und datenbasiert. So analysieren wir beispielsweise die gesamte Verkehrssituation und die Beschaffungskette der Lieferanten und sehen dadurch, wann die Bedingungen am besten sind für den Transport.» Um diese Effizienz laufend zu gewährleisten, hat Amberg Loglay das sogenannte CLM entwickelt, ein digitales Tool, das die optimale Logistikplanung überhaupt erst ermöglicht. Inga-Leena Schwager: «Mit dem Logistik-Tool koordiniert die Post Baulogistik den effektiven Materialfluss auf der Baustelle und setzt das Logistikkonzept in die Tat um.»

Inga-Leena Schwager von der Amberg Loglay AG mit Schutzweste und Helm auf der KSB-Baustelle

Höhere Effizienz, tiefere Kosten, sichere Termine: Für Inga-Leena Schwager von Amberg Loglay ist der ideale Logistikfluss zentral.

Auf dem Umschlagplatz geht die Post ab

«Unsere Aufgabe vor Ort umfasst drei Teilbereiche», sagt Marcel Sumi, Operativer Leiter der Baulogistik bei der Post Baulogistik. «Die Disposition der Materiallieferungen in Absprache mit der Zutrittskontrolle, das vertikale und horizontale Einbringen der Baustoffe sowie die Abfallentsorgung.» Die Unternehmen reservieren mittels Logistik-Tool ihr Lieferzeitfenster. Die Post Baulogistik ist – je nach Wunsch des Gewerks – für den Ablad und die Feinverteilung zuständig. «Wir organisieren die Transporte mit dem Materialkran, dem Fassaden- sowie dem Innenlift. Für die weitere Verteilung können die Unternehmen Flurförderfahrzeuge wie Gabelstapler buchen.»

Marcel Sumi und Robert Lleshaj von der Post Baulogistik mit Schutzweste und Helm auf der KSB-Baustelle

Alles am richtigen Ort: Marcel Sumi und Robert Lleshaj von der Post Baulogistik verantworten den Materialfluss auf der Baustelle.

 

Einer von Sumis Mitarbeitenden, sozusagen der «Tätschmeister» vor Ort, ist Logistiker Robert Lleshaj. Gemeinsam mit zwei Arbeitskollegen sorgt er dafür, dass sämtliche Materialien am richtigen Ort landen. «Auf dem Umschlagplatz laden täglich rund zehn Lastwagen ihre Ladung ab. Da gibt es einiges zu koordinieren», sagt Lleshaj. «Grundsätzlich gilt: Wer keinen Termin hat, muss warten. Aber klar, sobald auf der Plattform Platz ist, kann geliefert werden.» Die meisten Lieferungen kommen morgens und vormittags. Ziel ist es, das Material entgegenzunehmen und dann «just in time» zur Verbauung an den richtigen Ort im Gebäude zu bringen. «Ein sauberes Flächenmanagement ist da unabdingbar», sagt Projektleiter Marcel Sumi. «Die Dinge dürfen bei der Lagerung nicht beschädigt werden oder im Weg stehen.» So sind beispielsweise Lagerflächen innerhalb der Baustelle rot markiert. Robert Lleshaj: «Allzu grosse Unordnung akzeptiere ich nicht. Deshalb muss ich die Unternehmen hin und wieder auffordern, aufzuräumen und Platz zu machen.»

 

Auch die Abfallentsorgung ist klar geregelt

Wo tonnenweise Material verbaut wird, fällt oft auch haufenweise Abfall an. Restmaterial, Verpackungen, Überbleibsel aller Art. «Wir haben auf allen Geschossen herkömmliche Kunststoffcontainer platziert, welche die Unternehmen anfordern können», sagt Marcel Sumi von der Post Baulogistik. «Ist ein Container voll, holen wir ihn ab, wiegen ihn und entsorgen den Inhalt in einer Mulde auf dem Areal. So ist eine verursachergerechte Abrechnung möglich.» Ob Sperrgut, Plastik, Metall oder Gips – selbstverständlich wird dabei auf eine saubere Materialtrennung geachtet. Alles in allem funktionierten das Entsorgungskonzept wie auch die weiteren Logistikvorgaben auf der KSB-Baustelle gut, sagt Sumi. «Die Baulogistik ist in dieser Form ein neues Geschäftsfeld mit neuen Tools, Strukturen und Rollen innerhalb der Projekte. Viele Unternehmen haben diesbezüglich noch nicht viele Erfahrungen gesammelt, aber der Mehrwert scheint den meisten klar zu sein.» Robert Lleshaj, der «Pöstler» vor Ort, fügt an: «Entscheidend ist die Kommunikation unter den Beteiligten. Ohne Absprache geht es nicht.»

Robert Lleshaj von der Post Baulogistik mit schwarzem Kunststoffcontainer

Sauber entsorgt: Logistiker Robert Lleshaj kümmert sich um die Abfallentsorgung und die verursachergerechte Abrechnung.

Speditiv und zuverlässig in Richtung Endausbau

Auch KSB-Bauherrenvertreter Mike Critchley ist derzeit zufrieden mit der Logistik auf der Baustelle. Es lohne sich, eine klare Strategie zu haben. Und: «Die Idee und das Logistik-Tool wurden vor dem Innenausbau sorgfältig implementiert und die Unternehmen entsprechend geschult.» Sind die Dinge gut organisiert, beeinflusst das die gesamte Dynamik auf einer Baustelle positiv. «Wenn die Unternehmen das Material zuverlässig erhalten und speditiv arbeiten können, sind Stimmung und Zusammenarbeit unter den Firmen besser.»

Der KSB-Neubau nimmt also auch hinter den Fassaden Form an, der Innenausbau schreitet voran. «Per Ende 2022 sollten die oberen drei Stockwerke mit den Patientenzimmern zu neunzig Prozent fertiggestellt sein.» Daneben geht es um den Endausbau der unteren Hauptgeschosse mit dem Eingangsbereich, dem ersten und zweiten Obergeschoss mit den Untersuchungszimmern und den OP-Sälen. «Wenn alles gut läuft, können wir im Spätsommer 2023 mit den integralen Tests im neuen Spital beginnen», sagt Mike Critchley. Nach der mehrmonatigen Testphase gilt es ab Herbst 2024 ernst: Dann wird der Neubau des Kantonsspitals gemäss Planung eröffnet.






Webcam: So geht’s voran

Apropos erwähnter Ameisenhaufen: Schauen Sie, was auf der KSB-Baustelle derzeit läuft, und verfolgen Sie den Neubau in Echtzeit.

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